Jugendkulturzentrum Tuttlingen kooperiert mit Phönix

Studierende der Musikhochschule Trossingen dabei

Am 14. Juli wurde in der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Tuttlingen die interaktive Präventionsausstellung des Vereins “PHÖNIX – Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch e.V“ offiziell vorgestellt.
Das multiperspektivische Projekt ist das Ergebnis einer intensiven, mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen dem Verein und verschiedenen Partnern aus der Region. Die Wanderausstellung kann von weiterführenden Schulen angemietet werden und richtet sich dabei insbesondere an Schüler:innen der Klassenstufen 7 bis 9.
Schon länger hatten die Fachberaterinnen von PHÖNIX den Wunsch, zu der vorhandenen Mitmachausstellung für Grundschüler:innen, einen fortschrittlichen, interaktiven Parcours für ältere Schüler:innen zu entwickeln. Dafür haben sie unter anderem bei der Abteilung Jugend der Stadt Tuttlingen, mit der sie schon lange vernetzt sind, angefragt. Das Team der Offenen und Mobilen Jugendarbeit aus dem Jugendkulturzentrum bestehend aus Dominik Hackenberg, Carlo Forti, Marius Schad und Alina Eberle war sofort bereit, zusammen mit Jugendlichen eine Station zum Thema „Risiko Internet?!“ zu gestalten.
Im Rahmen des Musikdesign Clubs, einem musikpädagogischen Angebot im Jugendkulturzentrum, das seit Oktober 2024 Teil der offenen Jugendarbeit ist, setzten sich Jugendliche gemeinsam mit Musikdesign-Studierenden des „pädagogischen Profils“, betreut von Musikdozent Andreas Brand, kreativ und inhaltlich mit dem Thema auseinander.
Aus dieser Zusammenarbeit resultieren drei Thementafeln. Tafel 1 „New Message“ führt durch mögliche Chat-Verläufe in den sozialen Medien und zeigt, wie leicht man in eine Falle tappen kann. Auf Tafel 2 „Hate it or love it“ geht es darum, wie Kommentare auf Social Media wirken können und auch unterschiedlich aufgefasst werden können. Auf Tafel 3 „Be Aware“ finden sich zwei Stücke der Musikhochschule Trossingen. Der Empowerment-Song „Be Strong And Speak Up“, geschrieben von Hiba, macht Mut, über Grenzen zu sprechen, stärkt die Selbstermächtigung und schließt an mit der Frage, was das Umfeld (Freunde, Familie, Schule, Job, …) tun kann, damit Betroffene sich trauen, ihre Stimme zu erheben. Außerdem das Kurzhörspiel “She was just 15” von KRL, das eindrucksvoll die Dynamik und die Risiken einer missglückten Online-Bekanntschaft erfahrbar macht. So soll die Aufmerksamkeit der Jugendlichen für die Gefahren im Netz geschärft werden.

Aktuelles

Europäischer Tag zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt

Jedes Jahr lädt der Europarat seine Partnerorganisationen ein, sich zum Aktionstag gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern für ein bestimmtes Thema einzusetzen.

In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Getting it right: ensuring child-friendly justice through Barnahus structures in Europe“.

In Deutschland werden die Hotlines des Safer Internet Centre Deutschland eine gemeinsame Aktion in ihren Social-Media-Kanälen starten. Die Social-Media-Kampagne beantwortet Fragen zu sexualisierter Gewalt und klärt dabei über die Arbeit der Internetbeschwerdestellen auf.  Die beteiligten Organisationen sind eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. (Twitter | Facebook), FSM – Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter e.V. (Twitter | Facebook) und jugendschutz.net (Twitter).

Auf der Aktionswebseite des Europarats können Sie alle relevanten Informationen auf Englisch abrufen.

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Was kann man tun, wenn man betroffen ist?

  • Bleib nicht allein mit Deiner Not! Hilfe holen ist kein Petzen, ist kein Verrat! Niemand hat das Recht, Dir schlechte Geheimnisse überzustülpen, mit denen Du Dich nicht wohl fühlst, die Dich traurig, ängstlich, wütend machen.
  • Niemand außer der Mensch, der dir das antut, muss sich schämen!
  • Nimm allen Mut zusammen und hol Dir Hilfe! Bei hilfreichen Erwachsenen wie z.B. Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Trainer*innen, Verwandten. Oder natürlich bei uns. Dafür sind wir von Phönix da.

Und wenn es schon Jahre oder Jahrzehnte her ist, seit Dir das angetan wurde: Du kannst zu uns kommen, Deine Geschichte erzählen, Dir helfen lassen, mit den Folgen klarzukommen!

Unsere Beratung ist kostenlos und auf Wunsch auch gerne anonym. Wir beraten unabhängig vom Altern, dem Geschlecht, der Herkunft (allerdings können wir leider keine Beratungen in Fremdsprachen anbieten.) Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht. Wir glauben Dir!


Zeitungsartikel vom 16.11.2022 im Südfinder


Veranstaltungsreihe zum Thema Gewalt für Eltern  und Fachkräfte

Die Antigewalt-Initiative Tuttlingen, kurz AntiTAT bietet eine Veranstaltungsreihe zum Thema Gewalt an. Detailierte Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite der Psychologischen Beratungsstelle Tuttlingen:
https://psychberatungsstelle.de/de/start/index.php

sowie im Veranstaltungskalender der katholischen Erwachsenenbildung:
https://www.keb-tuttlingen.de/veranstaltungen/aktuelle-veranstaltungen


Zeitungsartikel vom 09.07. im Gränzbote:
Phönix – gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch e.V.

Freude über erste Präsenz-Sitzung in diesem Jahr

Nachdem die letzten Vorstandssitzungen seit Monaten nur noch digital stattgefunden hatten, war die Freude darüber groß, sich endlich wieder persönlich in der Anlaufstelle des Vereins in der Wilhelmstrasse treffen zu können. Die Mitarbeiterin Sabine Dietrich berichtete dem Vorstand von der hohen Auslastung aller Beraterinnen. Der Grund dafür ist die im Gegensatz zum Vorjahr bereits stark gestiegene Anzahl von neuen Fällen von Betroffenen, die eine Beratung wünschen. Erfreulicherweise musste bisher keine hilfesuchende Person abgewiesen werden. Die im Mai veröffentlichte Statistik des Bundeskriminalamts weist für 2021 eine um 6,3 % gestiegene Zahl der angezeigten Fälle von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen aus, sowie eine Erhöhung der Anzeigen von Kinderpornografie um 108 %. Und das sind jeweils nur die bekannt gewordenen Fälle! Daher geht der Verein auch von einem weiterhin hohen Bedarf an Gesprächsbedarf aus. Es ist deshalb eine Aufstockung in der Beratungsarbeit geplant. Die Finanzierung der Vereinsarbeit beruht zum Teil auf dem Zuschuss des Landratsamts als größtem Einzelposten und ansonsten auf Spenden, wobei der Verein eine Basis von verlässlichen Einzelspendern hat. Jedoch bleibt dennoch eine beträchtliche Summe die anderweitig generiert werden muss. Letztes Jahr hatte der Verein das große Glück, von der „Schritte-Challenge“ der Fa. Paul Leibinger Tuttlingen zu profitieren, die einen Betrag von 30.000 € in die Vereinskasse fließen ließ. Diverse Förderprogramme schütten Gelder leider oft nur projektbezogen aus. Förderungswürdige Projekte fallen jedoch bei Phönix nur sehr selten an. Das sind z.B. Mädchen- oder Frauengruppen, in denen eine präventive Beratung stattfindet. Das eigentliche Projekt des Vereins ist die Beratung und Begleitung von durch sexuellen Missbrauch betroffenen Personen, vornehmlich von Mädchen und Jungen gleich welchen Alters, aber auch von Erwachsenen und Angehörigen. Die Beratungen sind kostenlos und finden unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Schweigepflicht statt. Der Verein ist u.a. vernetzt mit der Landeskoordinierungsstelle spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt, die mit ihrer Expertise den örtlichen Beratungsstellen mit Rat zur Seite steht. So sind bundesweit verbindliche Qualitätskriterien für die Arbeit gewährleistet.


V. l.: Sandra Kienzle-d’Ernesto (1. Vorsitzende), Mathias Schwarz (Kassenwart), Brigitte Schwarz (Schriftführerin), Edeltraud Fischer, Katja Gleim.   Autorin/Autor des Bildes: Phönix


Endlich wieder Präsenzveranstaltungen möglich !
Johanna Zelano bildet die Tagesmütter in Tuttlingen fort.